Australien

Durch die Snowy Mountains zurück an die Küste

Wassermassen und Buschfeuer 

Bis wir in Sydney sein müssen, ist noch genügend Zeit, weshalb wir beschließen, die Hauptstadt Canberra hinter uns zu lassen und den südlichen Teil der Ostküste ausgiebig zu erkunden. Allerdings nicht über den offensichtlichsten und schnellsten Weg – den Monaro Highway –, sondern mitten durchs Gebirge und schließlich auch durch die Snowy Mountains!

Interessante Landschaft um Canberra

Wir starten Richtung Cooma, einer Stadt im Süden von New South Wales, die als das Tor zu den Snowy Mountains gilt. Vor uns liegt eine weite Strecke, weswegen wir uns hier nicht lange aufhalten, sondern gleich weiter nach Jindabyne fahren. Diese Stadt liegt am gleichnamigen See und der Name des Ortes heißt bei den Aborigines so viel wie „Tal“.

Lake Jindabyne

Am See schlagen wir unser Lager auf – mittlerweile ist unser Dachzelt mit einer schönen Lichterkette ausgestattet, was das Ganze noch ein bisschen gemütlicher macht. Ein Spaziergang am See entlang ist herrlich idyllisch und die Wolken mit ihrem Hell-Dunkel-Spiel meinen es gut mit uns. 

Unser Ausblick mit Dachzelt auf Lake Jindabyne
Lake Jindabyne bei Dämmerung
Lake Jindabyne
Dramatisches Wolkenspiel bei Dämmerung am Lake Jindabyne

Am nächsten Morgen geht die Reise weiter. Die Bergstraße wird allmählich zur Schotterpiste und im Kosciuszko National Park sind diese sogenannten Gravel Roads keine Seltenheit. Es wird immer steiler; die Kurven werden enger und die Hitze tut ihr Übriges, um uns ins Schwitzen zu bringen. 

Gravel Roads im Kosciuszko National Park

Die Mühen zahlen sich jedoch aus! Bei unserem Halt am Wallace Graigie Lookout hat man einen wunderschönen Blick auf den umliegenden Nationalpark und die Berge. Eine Infotafel hier klärt uns über die Vergangenheit auf: Im Sommer 2003 hat es hier ein verheerendes Buschfeuer gegeben; an nur einem Tag sind hier in den bis zu 15 Meter hohen Feuersäulen mehr als 100.000 Hektar abgebrannt. Mit dem bloßen Auge ist heute kaum noch etwas davon zu erkennen, aber die Regeneration wird noch Jahre andauern. 

Blick vom Wallace Graigie Lookout

Im Gespräch mit den Locals

Die Schotterstraße zieht sich noch über einige Kilometer und wir begegnen auf unserer Strecke einem Australier, der mit seinem Truck vor uns her fährt und die Vorarbeit für die Planierraupe erledigt, indem er Wasser auf der Straße verteilt. In einem Gespräch erfahren wir, dass er das einmal im Jahr macht, um die Straße wieder zu verfestigen und zu glätten. An einem Bach befüllt er seinen Tank für die nächste Ladung, während wir unsere Reise fortsetzen.

Wir machen Halt an Jack’s Lookout und lassen den Blick über den Snowy River schweifen. Dieser entspringt beim Mount Kosciusko und fließt in der Stadt Marlo ins Meer. Von hier oben kann man sich nur vorstellen, welche Tiere dort in dem Fluss wohl leben. Krokodile findet man ja angeblich nur im Norden Australiens, aber vielleicht Riesenschlangen?

Blick auf den Snowy River

Auf unserer Weiterfahrt sehen wir tatsächlich unsere erste Schlange in Australien. Es ist zwar keine Riesenschlange, aber direkt auf der Straße vor uns schlängelt sie friedlich entlang. Als wir über sie hinwegfahren (nicht überfahren!) und dann einen Blick zurückwerfen, ist sie jedoch verschwunden, und wir hoffen, dass sie sich nicht irgendwie unter unser Auto geheftet hat. Bis jetzt haben wir sie noch nicht wiedergesehen … was sowohl ein gutes, aber auch vielleicht ein schlechtes Zeichen sein kann! 

Brückenüberfahrt im Nationalpark

Die Snowy Mountains, von den Australiern liebevoll auch „Snowies“ genannt, sind das höchste Gebirge Australiens. Ganz oben auf den Bergspitzen herrschen tatsächlich Minusgrade und ja, es gibt auch Skigebiete. Unser Ziel ist jedoch erstmal die Stadt Bairnsdale. Auf dem Weg dorthin machen wir eine Pause im Karoonda Park und lernen die australische Gastfreundlichkeit kennen.

Wir bekommen Kaffee, Biscuits und Muffins angeboten, während die Familie am Mittagstisch sitzt. Eine Gegenleistung wollen sie dafür nicht; trotzdem lassen wir ihnen etwas für die Spardose da und bedanken uns für das herzliche Willkommen! 

Launenhafte Natur

Wir erreichen Bairnsdale, sind nun also wieder an der Küste angekommen. Es ist die erste größere Stadt seit einer Weile und wir nutzen das aus, um unser Auto mal wieder auf Vordermann zu bringen und an ein paar Regentagen unseren Digital-Nomad-Jobs nachzugehen. Bekannte Wahrzeichen hier sind unter anderem die St Marys Church und der, wie wir finden eher unansehnliche, Wasserturm.

St Marys Church in Bairnsdale

Nicht weit entfernt von Bairnsdale liegt außerdem Raymond Island. Eine Insel, der wir demnächst einen Besuch abstatten werden und über die ihr in unserem nächsten Blogartikel einiges erfahren werdet!

Das Wetter bleibt wechselhaft. Am Morgen ist es meist heiter und sonnig; zum Nachmittag kommen dann oft die Wolken raus und der ein oder andere Schauer gleich hinterher. Zum Glück erreichen wir Kalimna am späten Morgen und können den Ausblick von den verschiedenen Lookouts genießen. Von hier kann man Lakes Entrance sehen und mit etwas Glück sogar Delfine im Wasser entdecken. Wir haben leider keine gesehen, denn kurz nachdem diese Bilder entstanden sind, ist der Nebel aufgezogen.

Lakes Entrance
Lakes Entrance

Wir machen trotzdem einen kurzen Abstecher nach Bullock Island. Hier am Wasser kann man nicht nur Pelikane und Schwäne im Wasser bestaunen, sondern auch Einheimische beim Krabbenfischen beobachten. Mit Hühnerknochen werden die kleinen Tiere geködert und dann im Netz auf den Steg gezogen – nur die großen sind zum Essen gedacht, erzählt man uns, die kleinen werden zurück ins Meer geworfen.

Einheimische beim Krabbenfischen
Pelikan bei Bullock Island

Brücken, Wasserfälle und kein Empfang

Es geht weiter Richtung Osten! Wir fahren durch Orbost, vorbei an der seit nunmehr als dreißig Jahren stillgelegten Snowy Rail Bridge, über die einst Fracht in das kleine Dorf transportiert wurde. In Marlo finden wir auf dem Campingplatz Ocean Views eine Bleibe für die Nacht; ein leichter Regen begleitet uns.

Der nächste Morgen jedoch bringt Sonnenschein mit sich und wir machen uns auf den Weg nach Genoa. Der Wasserfall, die sogenannten Genoa Falls, und die Gesteinsformationen hier sind ein echter Geheimtipp! Es macht Spaß, mit den Füßen ein bisschen im Wasser zu planschen oder die Eidechsen zu beobachten, die sich hier unter den Felsen ein schattiges Plätzchen suchen.

Genoa Falls
Genoa Falls aus der Luft

Ein kleiner Spaziergang über die Genoa Timber Truss and Concrete Bridge bildet den Abschluss unseres Aufenthaltes in diesem kleinen, verschlafenen Dörfchen. Auf dem Weg nach Mallacoota machen wir noch einen Spaziergang im Double Creek Nature Walk; ideal für einen Einblick in den hiesigen Regenwald. Vor allem das laute Zirpen von Grillen ist hier und in den kleinen Dörfern zuvor ständig zu hören!

Double Creek Nature Walk
Natur um den Double Creek Nature Walk

Der Küstenort Mallacoota an sich ist eine schöne Stadt im Croajingolong National Park, aber als wir dort ankommen, stellen wir fest, dass der Empfang leider miserabel ist, was für unsere Jobs zurzeit nun mal ein K.O.-Kriterium ist. In den nächsten Tagen steht ein bisschen Geld verdienen auf dem Tagesplan, weswegen wir leider Mallacoota den Rücken kehren und unsere Reise erst einmal fortsetzen.

Wohin es uns als Nächstes verschlägt, erfahrt ihr in einem der nächsten Blogartikel! Zuerst möchten wir euch aber im nächsten Artikel wie versprochen mit nach Raymond Island nehmen, wo wir hautnah eins der beliebtesten Nationaltiere Australiens in freier Wildbahn erleben! 

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